So gelingt der Start in eine erfolgreiche Weidesaison

Der Boden wird langsam wärmer und die ersten Futterpflanzen beginnen zu wachsen - viele können es kaum erwarten, ihre Tiere wieder auf die Weide zu lassen. Damit der Weidegang ein voller Erfolg wird, gibt es dennoch einiges zu beachten. Wir klären auf.

Die Vorweide

 

Die Vorweide nimmt eine wichtige Stellschraube für eine erfolgreiche Weidesaison ein. Unter einer Vorweide versteht sich eine frühzeitige, temporäre Haltung der Tiere auf den Flächen. Sie dient einerseits der Entwicklung des Pflanzenbestands und andererseits den Tieren. Es wird die Bestockung erwünschter Weidegräser sowie die Trittfestigkeit gefördert und gleichzeitig gewöhnen sich die Tiere durch die regelmäßigen Weidegänge kontinuierlich an den Weideaufwuchs.

 

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

 

Ausschlaggebend ist der rechtzeitige Start beim Anweiden nach dem Winter. Das Spitzen der Gräser signalisiert den Startzeitpunkt – Kräuter wie Ampfer und Bärenklau sollten sich im frühen Blattstadium befinden und die Obergräser circa 10 cm hoch sein (Haus Riswick, Landwirtschaftskammer NRW, 2014). Sobald die Flächen tragfähig sind, können die Tiere langsam auf die Weiden zum Grasen gelassen werden. Je nach klimatischen Verhältnissen kann der erste Austrieb im Frühjahr bei trockenen Bodenverhältnissen schon im März erfolgen.

 

Wie lange kann ich die Tiere zu Beginn auf die Weide lassen?

 

Hier ist das Schlagwort: Stundenweise! Beginnen Sie, die Flächen stundenweise und großflächig von den Wiederkäuern beweiden zu lassen. Die Tiere fressen zeitig wachsendes Unkraut und regen die Bestockung durch das Kürzen der Obergräser an. Dadurch kann sich anschließend eine dichte und trittfeste Grasnarbe entwickeln – elementar im Weidemanagement für eine erfolgreiche Weidesaison. Mit der Zeit können Sie die Anzahl der Stunden, die die Tiere mit der Grasaufnahme verbringen, steigern.

 

Wie viele Tiere pro ha sind sinnvoll?

 

Die Anzahl der Tiere pro ha ist stark von den zu beweidenden Flächen und dem Weidesystem abhängig. Es macht zudem einen Unterschied, ob sich die Tiere im Frühjahr oder im Herbst auf der Weide befinden. Bei einem angenommenen Grünlandertrag von etwa 70 – 80 dt TM/ha gelten für eine Kurzrasenweide folgende Richtwerte (siehe Tabelle 1):

Tabelle 1: Weidetiere pro ha in Abhängigkeit von Jahreszeit und Ertrag

(Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL); 2020)

 

Kontinuierliche Umstellung der Fütterung

 

Ziel ist eine schrittweise Gewöhnung an das Weidefutter. Das bedeutet, dass die Tiere im Stall weiterhin die Winterration erhalten, sodass sich die Pansenbakterien an das wasser- und eiweißreiche Grünfutter gewöhnen können und die empfindliche Pansenflora im Gleichgewicht bleibt. Die Vorweide eignet sich hierfür perfekt: Die Tiere gewöhnen sich allmählich an das energiereiche, hoch verdauliche Weidefutter und das Weidegras.

 

Idealer Zeitpunkt für eine Nach- bzw. Übersaat

 

Die letzte Saison hinterlässt oftmals Spuren – neben lückigen Beständen können auch Maulwurfshügel die Qualität der Weideflächen negativ beeinflussen. Der Zeitpunkt der Vorweide ist ideal für eine gezielte Nach- bzw. Übersaat. Der bestehende Weideaufwuchs wird von den Kühen kurzgehalten, sodass die Nachsaat zügig keimen und anwachsen kann. Lückige Bestände können sich so zu stabilen und ertragsreicheren Weideflächen entwickeln, das Gras wird satt, grün und saftig.

 

Fazit

 

Der rechtzeitige Start in die Weidesaison bestimmt die Zusammensetzung und Entwicklung des Pflanzenbestandes. Elementar ist insbesondere die kontinuierliche Gewöhnung der Tiere an das Weidefutter während des Anweidens. Die Vorweide bietet eine Win-Win-Situation für Pflanzen und Tiere und legt außerdem den Grundstein für eine anschließend erfolgreiche Weidesaison.

Sie haben noch weitere Fragen? Dann wenden Sie sich gerne direkt an Ihren persönlichen Sano Fachberater.

 

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