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Hitzestress bei Schweinen - Wie schaffe ich hohe Leistungen trotz Hitze?

Der Sommer steht vor der Tür und damit auch die Zeit im Jahr, in der hohe Temperaturen zum Stressfaktor für Mensch und Schwein werden können. Mit einigen Tipps und Tricks bewahren allerdings Ihre Schweine auch im Sommer „einen kühlen Kopf“.

Hitzestress bei Schweinen

Im Gegensatz zu uns Menschen können Schweine nicht schwitzen. Bei hohen Temperaturen ist es deshalb wichtig, Möglichkeiten zur Abkühlung zu bieten und weitere Maßnahmen zu ergreifen. Hitzestress führt bei Schweinen nämlich zu geringeren Leistungen und im schlimmsten Fall zu Ausfällen.

Was ist Hitzestress bei Zuchtsauen?

An Tagen ab etwa 21°C haben die Sauen weniger Appetit. Ab 25°C reduziert sich die Futteraufnahme deutlich. Fehlt die Energie durch die mangelnde Futteraufnahme, so sieht man dies meist entweder an schlechterem Ferkelwachstum oder daran, dass die Sauen massiv Körperfett abbauen und somit an Körperkondition verlieren.

Der Futteraufnahme von säugenden Sauen kommt eine entscheidende Bedeutung zu. Wichtig ist es, bei hohen Außentemperaturen Maßnahmen zu ergreifen, um die Futteraufnahme und damit die Energieversorgung von Sauen und Ferkeln sicherzustellen. Dies ist wiederum notwendig für die Absicherung von Leistung und Gesundheit der Sauen.

Eine einfache Rechnung verdeutlicht dies:

  • Pro Ferkel produziert eine Sau etwa 720 ml Milch pro Tag
  • Bei einem Wurf mit 13 Ferkeln bedeutet dies rund 9 kg Milch
  • Zur Produktion von einem kg Milch benötigt die Sau 7,15 MJ ME
  • Zur Deckung ihres Erhaltungsbedarfs benötigt die Sau noch einmal zusätzlich etwa 25 MJ ME pro Tag

Insgesamt ist also eine tägliche Energiezufuhr von über 90 MJ ME nötig, damit eine Sau 13 Ferkel versorgen kann ohne übermäßig Körpermasse einzuschmelzen.

Bei einem Energiegehalt von 13 MJ ME im Laktationsfutter benötigt man rund 7 kg Säugefutter pro Sau und Tag.

Ab einer Temperatur von 21°C reduzieren Sauen die Futteraufnahme - und zwar um 100 g je Grad. Bei einer Temperatur von 30°C ist die tägliche Futteraufnahme somit bereits um etwa 1 kg vermindert worden. Das bedeutet eine Minderaufnahme von Energie um circa 13 MJ ME. Dieses Defizit versucht die Sau mit übermäßigem Körperfettabbau zu kompensieren – mit schwerwiegenden Folgen: Schlechte Körperkondition und sinkendes Körpergewicht, geringe Milchleistung, steigendes Risiko für MMA und als langfristige Folge auch Fruchtbarkeitsprobleme in der nächsten Rausche. So entsteht schnell das typische „Sommerloch“ bei dem die Fruchtbarkeit sinkt und mit dessen Auswirkungen Schweinehalter dann vier bis fünf Monate später zu kämpfen haben.

   

Was ist Hitzestress bei Mastschweinen?

Mastschweine über 50 kg Lebendgewicht werden durch Temperaturen über 28°C deutlich gestresst. Dieser Hitzestress führt zum Verlust von Energie, Wasser und auch Mineralstoffen. Schweine haben kaum Möglichkeiten, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Damit sie ihren Körper kühlen können, passen sie ihr Verhalten an. Gerne ziehen sich Schweine in feuchte Buchtenecken zurück, um so die Haut zu kühlen. Ein weiterer Hinweis für Hitzestress ist die Vermeidung von gegenseitigem Körperkontakt. 

Unter massivem Hitzestress steigt das Risiko für Kannibalismus an. Tiergruppen, die bisher unauffällig waren, können innerhalb kürzester Zeit mit vermehrter Aggressivität reagieren. Vermehrtes Schwanzbeißen, sollte für Sie daher ein Warnsignal für zu hohe Stalltemperaturen sein.

Auch Mastschweine vermindern die Verdauungswärme, indem sie die Futteraufnahme absenken. Dies kann zu einer massiven Verlängerung der Mastperiode und damit zu wirtschaftlichen Einbußen führen. Auch hier verdeutlicht eine einfache Rechnung die Auswirkungen:

  • Ein Mastschwein mit circa 850 g täglichen Zunahmen und einer durchschnittlichen Futterverwertung von 2,8:1 frisst täglich etwa 2.380 g Futter
  • Wird die Aufnahme durch Hitzestress um nur 5 % reduziert, so frisst das Schwein nur noch 2.261 g pro Tag
  • Bei einer gleichbleibenden Futterverwertung von 2,8:1 bedeutet dies eine tägliche Zunahme von 807 g, also rund 40 g pro Tag weniger

   

Handlungsbereiche um auch bei Hitze hohe Leistungen bei Schweinen zu erzielen

1. Fütterung von Zuchtsauen und Mastschweinen

  • Besonders in der warmen Jahreszeit ist die Troghygiene im Stall von entscheidender Bedeutung. Reinigen Sie, gerade im Abferkelstall, die Tröge täglich von Futterresten und spülen Sie Flüssigfütterungen mehrmals täglich durch, um das Wachstum von Hefen und Schimmel in den Leitungen zu verhindern. Der Einsatz von Kaliumsorbat kann zusätzlich die Futteraufnahme auf hohem Niveau halten.
  • Achten Sie auf schmackhaftes, sauberes und gut verdauliches Futter. Dieses wertet man zur Steigerung des Energiegehaltes und der Schmackhaftigkeit mit Energiekonzentraten auf. Hier eignet sich die Eiweiß-Fett-Kohlenhydrat-Kombination SUSan® MultiVital. Es liefert hochwertiges Eiweiß, steigert die Futteraufnahme und erhöht die Zunahmen.
  • Einsatz von Ölen in den Sommermonaten:
    Öle enthalten mit durchschnittlich 37 MJ ME je kg deutlich mehr Energie als zum Beispiel Getreide. Vor allem in der Fütterung von Zuchtsauen gewinnt der Einsatz von Öl immer mehr an Bedeutung. Bei säugenden Sauen kann ein Ölzusatz von bis zu 5% in der Ration empfohlen werden. Durch die Ölaufnahme wird der Energieaufwand für die Synthese von Milchfett und damit die Wärmeproduktion der Sauen vermindert. Der Einsatz von Öl kann somit bei hohen Außentemperaturen zu einer verbesserten Milchleistung führen.
  • Achten Sie zum Schutz vor Aggressivität und Kannibalismus auf eine ausgewogene Versorgung mit Magnesium.
  • Durch einen angepassten Eiweißgehalt der Ration wird der Stoffwechsel zusätzlich entlastet und der Stress vermindert sich.

Füttern Sie Ihre Sauen drei oder vier-mal täglich mit kleineren Portionen. Falls möglich, sollten die Fütterungszeiten in die Morgen- und Abendstunden gelegt werden, um die aufgenommenen Futtermengen zu steigern.

   

2. Wasserversorgung von Zuchtsauen und Mastschweinen

Abbildung Quelle: DLG Merkblatt 351,Tränketechnik für Schweine

  • In der Gruppenhaltung sollten sich maximal vier Sauen eine Tränke teilen. Bei Ferkeln und in der Mast sollte das Verhältnisbei maximal 7:1 liegen.
  • Kontrollieren und optimieren Sie regelmäßig den Tränkedurchfluss. Ein Anhaltspunkt dafür kann die folgende Tabelle sein. Dabei soll der Wasserdruck maximal 2,5 bar betragen.
  • Um Schweine auch bei Hitze optimal zu tränken hat sich die Aqualevel-Technologie bewährt. So können die Schweine immer in vollen Zügen saufen. Das beugt Verstopfungen und MMA vor und optimiert die Milchleistung.
  • Bieten Sie, falls der Abferkelstall nicht mit Aqualevel-Systemen ausgestattet ist, zusätzlich Wasser mit einem Schlauch an.
  • In der Ferkelaufzucht und der Mast animieren Schalentränken die Tiere dazu entsprechend ihrem Haltungsabschnitt genug Wasser aufzunehmen. Nippeltränken können als sogenannte „Backup-Lösung“ angeboten werden. Im Gegensatz zu Schalentränken sind Nippeltränken oft weniger stark verschmutzt und es steht den Tieren dauerhaft frisches Wasser zur Verfügung.

   

3. Haltung und Management von Zuchtsauen und Mastschweinen

  • Legen Sie bei Umbauten und Neubauten der Ställe bereits ein Augenmerk auf die Temperaturansprüche der Tiere und planen Sie im Baukörper eine ausreichend starke Lüftungsanlage und gute Isolierung ein.
  • Bieten Sie den Tieren genügend Platz an, denn hohe Belegdichten im Stall fördern den Hitzestress.
  • Alle Routinearbeiten am Tier, wie beispielsweise Umstallung oder Impfungen, sollten, wenn möglich, zu kühlen Tageszeiten (früh am Morgen oder spät abends) erfolgen.
  • Vor allem in den frühen Nachmittagsstunden, wenn die Hitze am größten ist, sollten Sie Aufregung im Stall vermeiden, um Ihre Schweine zu schonen.
  • Eine direkte Möglichkeit zur Kühlung bieten eine ausreichende Lüftung und zusätzliche Ventilatoren. Bei deren Einsatz ist jedoch darauf zu achten, dass keine Zugluft entsteht.
  • Die Nutzung von Berieselungsanlagen hat sich in der Vergangenheit als gute und wirksame Methode gegen Hitzestress erwiesen.
  • Langfristig bieten Erdwärmetauscher eine gute und energiesparende Möglichkeit, um den Stall im Sommer zu kühlen und im Winter zu heizen und so Temperaturschwankungen im Stall auszugleichen.

   

Sie haben Fragen zum Thema Hitzestress oder wünschen eine allgemeine Beratung?

Dann rufen Sie uns gerne an oder schreiben eine E-Mail an maura.schechter@sano.de